Abstimmungssonntag: Ein weinendes und ein lachendes Auge

Heute bin ich gerne Zürcherin und weniger gerne Schweizerin. Das Schweizer „Ja“ zur Minarettverbots-Initiative betrübt mich. Diese Form von Symptombekämpfung löst kein einziges Problem. Die Frauen werden im konservativen Islam kein bisschen weniger diskriminiert, die Fundamentalisten kein bisschen weniger extrem und kein Mensch wird in Saudiarabien weniger gefoltert, bloss weil unsere Moscheen keine Minarette aufweisen. Im Gegenteil – wir laufen Gefahr, jene Kräfte im Islam zu stärken, die Demokratie und Menschenrechte für etwas Westliches und Feindliches halten. Reflex-Politik führt uns nicht weiter. Aber das Volk hat gesprochen.

Die Zürcherinnen und Zürcher dagegen haben zur Minarettverbots-Initiative klar Nein gesagt. Und sie haben mit über 70% „Ja“ den Hardaupark bewilligt. So kommt der Kreis 4 zu dringend benötigtem Grünraum – obwohl FDP und SVP dies mit einem Parkplatz-Manöver zu verhindern versuchten. Der Entscheid im Gemeinderat fiel wesentlich knapper. Wir dürfen also ruhig auch mal mutig entscheiden. Bei der Geothermie war nur die SVP dagegen. Sie hat sich, wie die 80% „Ja“ zeigen, auch in der städtischen Energiepolitik als irrelevant erwiesen, während unser Einsatz und unsere Entscheidungsfreude von den Stadtzürcherinnen und -zürchern gewürdigt wird. Danke den Stimmberechtigten und danke meinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern!