Säe gutes Korn, so erhältst du gutes Brot

Im Gemeinderat ging es diese Woche nicht nur um stark alkoholisierte Personen (Stichwort ZAB aka Hotel Suff), sondern auch um längerfristig Benachteiligte der Gesellschaft – konkret um junge Eltern auf Lehrstellensuche, überschuldete Mitmenschen und Flüchtlinge aus Syrien.
Schulden sind in erster Linie das Problem des Betroffenen. Die sozialpolitischen Folgen gehen uns aber alle an! Es ist nicht egal, wenn Mitmenschen infolge der Schuldenspirale nicht mehr auf den eigenen Beinen stehen können. Im typischen Fall (Verlust des Arbeitsplatzes – Verschuldung – Eintrag im Betreibungsregister – Schwierigkeiten bei der Wohnungs- und Arbeitssuche) endet der Betroffene ohne Unterstützung als Sozialhilfebezüger. Verschuldung verursacht zudem hohe Kosten (Steuerausfälle, zusätzliche Kosten u.a. für Betreibungsämter und Sozialdienste, Einbussen bei der Vorsorge). Es ist deshalb im Interesse der gesamten Gesellschaft, dass der Betroffene Hilfe erwarten darf – er soll aber auch Bereitschaft zu Einschränkungen und zur Mithilfe zeigen. Für die Einzelperson ist eine rasche und effektive Unterstützung wichtig. Diese kann zum Beispiel vom Verein Fachstelle für Schuldenfragen kommen. Der Gemeinderat hat deshalb die städtische Unterstützung mit einem leistungsabhängigen Maximalbetrag von Fr. 133‘000.– grossmehrheitlich gutgeheissen. Das Gegenargument, dass die Betroffenen ihre Beratung selber finanzieren sollen, grenzt für mich dabei an Zynismus…
Wir dürfen die längerfristig benachteiligten Mitmenschen nicht stehen zu lassen. Denn, wie sich beispielhaft in der Schuldenproblematik zeigt, wird uns sonst eine hohe Hypothek aufgeladen.