Fraktionserklärung: Flächendeckende Einführung des Tagesschulmodells

Eine kostenlose und qualitativ hochstehende Tagesschule – für Chancengerechtigkeit und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Heute kommt eine Veränderung im Schulwesen der Stadt Zürich zu einem vorläufigen Abschluss, die vor über zehn Jahren ihren Anfang fand. Damals hat die SP gefordert, es solle mehr Tagesschulen geben. Nun, zwei Pilotprojekte später, sind wir an einem ganz anderen Punkt. Wir wissen: Die Stimmbevölkerung unterstützt die Entwicklung in Richtung Tagesschule; zweimal hat sie ganz deutlich Ja dazu gesagt, dass einzelne Schulen vorübergehend als Tagesschule geführt werden sollen. Wir wissen: Das Modell Tagesschule stösst mehrheitlich auf Zustimmung unter allen Beteiligten – unter den Schüler*innen, den Lehrpersonen, dem Betreuungspersonal und den Eltern. Wir wissen: Die Tagesschule kann ein Mehrwert sein. Zum einen für die Eltern, die Familie und Beruf besser vereinbaren können. Zum anderen für die Schulen, da nun Unterricht und Betreuung stärker zusammenwachsen können. Zugute kommt das natürlich den Kindern, ihre unterschiedlichen Bedürfnisse können wahrgenommen werden und ein Schritt hin zu mehr Chancengerechtigkeit getan werden.

Doch wir wissen auch: Die Tagesschule kann sich nur dann positiv auswirken, wenn sie richtig ausgestaltet und ausgestattet ist.

 

Die Volksschule muss kostenlos bleiben

Mit der flächendeckenden Einführung gilt das Tagesschulmodell auf allen Stufen der Volksschule. Für die SP ist klar, dass die Volksschule auch mit dem neuen Modell weiterhin kostenlos bleiben muss. Denn die neun Franken, die der Stadtrat von den Eltern pro Mittag verlangen will, fallen für Familien ins Gewicht – insbesondere, wenn die Familie mehrere Kinder hat.

Die SP lehnt deshalb nicht nur die Mittagsgebühren ab, sondern unterstützt auch die Forderung nach günstigeren Tarifen für die sogenannt ungebundenen Mittage. Das sorgt für eine Entlastung der Familien und verringert die grossen Unterschiede zwischen den Tarifen.

 

Gute Betreuungsqualität

Die Tagesschule darf nicht zu einer Sparmassnahme werden. Sonst verspielen wir leichtfertig die Chancen, welche die Tagesschule sowohl für Schüler:innen, als auch für Eltern bietet. Die Betreuung der Schüler:innen über Mittag ist eine komplexe Aufgabe, die genügend und gut ausgebildetes Personal verlangt. Deshalb muss der Betreuungsschlüssel nach pädagogischen Kriterien festgelegt werden.

Daneben brauchen die Schulen für eine gute Betreuung auch genügend finanzielle Ressourcen. Es braucht mindestens 28 Franken pro Kind und Mittag für die Schulen, die SP unterstützt einen entsprechenden Antrag. Wenn der Mittag länger als 80 Minuten dauert oder besondere Umstände das nötig machen, sollen die Ressourcen entsprechend erhöht werden.

 

Mehr Vereinbarkeit, mehr Bildungsgerechtigkeit

Heute endet der Unterricht in der Primarschule teilweise bereits vor 15:30 Uhr. Arbeitszeiten und Betreuung darum herum zu organisieren, ist für viele Eltern eine grosse Herausforderung. Wir fordern deshalb, dass die Tagesschule bis mindestens 16 Uhr dauern und so die Eltern bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie entlasten soll.

Eine gute Gelegenheit dafür bieten betreute Aufgabenstunden, wie sie die SP zusammen mit den Grünen fordert. Kinder können so unter Aufsicht und mit Unterstützung lernen und allfällige Hausaufgaben bearbeiten. Das ist besonders wichtig für die Bildungschancen von Schüler:innen, deren Eltern kaum oder gar nicht dazu in der Lage sind, sie zu Hause beim Lernen zu unterstützen. Damit leisten betreute Aufgabenstunden einen wichtigen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit.

 

Flexibilität für Schulen und Familien

Nicht alle Schulen haben die gleichen Voraussetzungen für den Tagesschul-Betrieb. Einige haben längere Schulwege, andere weitere Wege zwischen Schul- und Verpflegungsräumen. Um diesen lokalen Begebenheiten Rechnung zu tragen, brauchen die Schulen genügend Spielraum. Deshalb beantragt die SP, dass der Mittag zwischen 80 und 100 Minuten angesetzt werden darf.

Auch Familien funktionieren nicht alle gleich und haben unterschiedliche Bedürfnisse. Bei vier gebundenen Mittagen pro Woche (also z.B. in der Sekundarschule) sollen Eltern die Möglichkeit erhalten, ihr Kind von einem dieser Mittage abzumelden. Das gibt Familien genügend Flexibilität, ohne dabei Sinn und Zweck der Tagesschule zu untergraben.

 

Weitere Auskünfte:

Ursula Näf, SP Gemeinderätin, Tel. 079 225 81 31

 

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