Was Zürich für die älteren Menschen & die Durchmischung tut

Im letzten Oktober habe ich an dieser Stelle ein Loblied auf die Zürcher Stadtspitäler
gesungen. Heute möchte ich ans Thema anknüpfen und über die Altersstrategie unserer Stadt
schreiben. In der Gemeinderatsitzung vom 20. Mai wurde über einen Bericht zum Thema
debattiert, den die Stadt als Antwort auf ein Postulat der SP und der Grünen verfasst hatte.

Die Stadt hält für die älteren Semester unserer Gesellschaft ein erstaunlich breites Angebot
bereit: Neben den Alters- und Pflegezentren und den Stadtspitälern finden sich z. B.
Fussgängerstreifen am richtigen Ort, barrierefrei zugängliche Parks, Gebäude und öffentliche
Verkehrsmittel, Behindertenparkplätze, Fahrkurse „Prüfung gestern – Fahren heute“, VBZ-
Fahrerinnen und -Fahrer, die speziell für die Bedürfnisse von älteren mobilitäts- und
sehbehinderten Personen sensibilisiert sind, Beiträge an Brillen und Zahnprothesen aus dem
Altersfonds, der Austausch zwischen Generationen, wenn ältere Menschen bei Schulbesuchen
auf die Kleinen treffen, verschiedenste Beratungsangebote und vieles mehr. Ein kürzliches
Beispiel aus unseren Quartieren ist die Wiedereröffnung des frisch sanierten Pflegezentrums
Witikon.
Wir haben uns viel erarbeitet. Bisher wollten und wollen wir uns diese Angebote „leisten“.
Doch wird der Wind, der uns im Gemeinderat von bürgerlicher Seite entgegenweht, von
Budgetdebatte zu Budgetdebatte rauher. Es besteht das Risiko, dass das eine oder andere
Angebot einem Kürzungsantrag zum Opfer fallen wird. Kostenbewusstsein in Ehren: Wir
dürfen bei diesen Diskussionen nicht vergessen, dass auch wir eines Tages zur älteren
Bevölkerung gehören werden. Und dass die Menschen, die heute alt sind, ein gleichwertiger
Teil unserer Gesellschaft ist. Zudem: Was für ältere Menschen gut ist, passt oft auch für
Eltern mit Kinderwagen und Einkaufssäcken.
Neben den Angeboten der Stadt möchte ich Sie an Möglichkeit erinnern, selber einen Beitrag
zum Thema „in Würde altern“ zu leisten: Mit der gegenseitigen Unterstützung im täglichen
Zusammenleben können ältere Menschen länger zu Hause leben. Ein konkretes Beispiel aus
meinem Alltag: Hier und da ruft mich der Sohn oder die Tochter meiner Nachbarin an mit der
Bitte, kurz nachzuschauen, ob sie mit ihren über 90 Jahren vergessen hat, den Telefonhörer
aufzulegen. Das „kostet“ mich nichts – gewöhnlich ist das der Grund, weshalb sie nicht ans
Telefon geht – und hat zudem einen gutnachbarschaftlichen Schwatz zur Folge. Ich finde:
Auch zu diesem Gut gilt es Sorge zu tragen!
Zurück zur Stadt: Unserer Stadtregierung sind – zum Glück – nicht nur die älteren Menschen
wichtig, sondern alle Menschen in der Stadt, die Jungen und die im besten Alter, die besser
und die weniger gut Betuchten, diejenigen mit dem Schweizer Pass und die mit einer anderen
Nationalität, die Berufstätigen und die in Ausbildung … Sie alle sollen in Zürich wohnen
können. Auch im Seefeld. Darum braucht es die Wohnsiedlung Hornbach. Sie ist ein Beitrag
dazu, dass das Seefeld wieder besser durchmischt wird und hier auch wieder Familien mit
Kindern wohnen können. Deshalb: Stimmen Sie am 14. Juni ja!

 

Dieser Artikel erschien unter dem Originaltitel „Was Zürich für die älteren Menschen und für die Durchmischung tut …“ in „Lokalinfo Züriberg“, Ausgabe vom 28. Mai 2015.